Der Steppenwolf
Vor einer Zeit,
noch gar nicht lange,
als die Sonne
schon am morgen früh stand
Golden schimmernd
sie die Felder bedeckte,
das Licht sich
brach an den wachsenden Ähren,
der Wind sie
liebkoste wie einen seidenen Faden
damit sie gediehen,
prachtvoll und stark.
Stets der Himmel
sich füllte,königsblau,
mit
kristallklarer Luft.
In dieser Zeit
habe ich den Steppenwolf erfahren,
niemals habe ich
ihn zu Gesicht bekommen
und niemals ihn
gespürt.
Doch wenn im
Frühling sich der Abend dann nahte,
die Sonne verging
im purpurnen Schatten,
glutrote Streifen
am Horizont verteilt.
Da habe ich sein
Rufen gehört, so hell und klar,
und ich hörte
sein Lachen, unbeschwert und glücklich.
Seinen Schatten
sah ich, der in den Steppen tanzte.
Die Ähren, sie
fielen nach links, nach rechts,
stets dort wo
sein Lachen erklang.
Wenn die Nacht
dann begann, das Land zu verdunkeln,
der Mond silbern
und klar droben erschien,
dann verebbte
sein freudiges Lachen
zu einem sanften
Nachtgebet.
Meine Augen waren
müde, mein Herz voller Leben,
So ging ich nach
Hause und schlief in Frieden.
Und mit der Zeit,
wenn ich am Felde dort stand,
da fühlte ich,
wie sein Schatten mich streifte,
sein Lachen in
meinen Ohren erklang,
sodass sein
Zauber auch mich ergriff.
Da löste sich
mein Körper von Raum und Zeit,
der Steppenwolf
lief, und ich mit ihm.
Von hier nach
dort, unendlich lang.
So manche Nacht
schlief ich im Felde,
gehüllt in Ähren,
die zart wie Seide.
Doch irgendwann
hörte ich ein wehes Klagen.
Es war die Zeit,
in der der Himmel sich graute.
Die Luft war
erfüllt mit Dreck und Gestank.
Ich lief zu den
Steppen und sah den Weizen,
nicht golden schimmernd,
nicht kraftvoll und stark.
Da hörte ich sein
Weinen, wehklagend und schmerzend.
Ich sah seinen
Schatten nur leicht, kaum merklich,
der sich nicht
regte, nicht tanzte, nur auf der Stelle stand.
Sein Wimmern
erklang, gepeinigt und krank,
immer leiser,
ließ nach, verstummte und starb.
Der Schatten, der
stets in der Steppe getanzt,
er fiel, bedeckte
die Ähren,
löste sich auf in
schneeweißen Gebilden.
Ein letzter Ruf
den Steppen entgegen,
bevor er gen
Himmel zog und gänzlich verschwand.
Eine Weile noch
stand ich so am Felde dort,
Tränen in den
Augen, silbern und schwer.
Es war die Zeit,
in der das Land sich füllte
mit grauem Dampf
und stickiger Luft..
..und nie wieder
habe ich den Steppenwolf erfahren!
Copyright © by G.Messere
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